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DIE PREISTRÄGER

VENEZIAQUARTIER

Leipziger Immobilienpreis: Gewinner der Kategorie Sonderpreis ist das Veneziaquartier

Nonnenstr. 19 in Leipzig
Kategorie: Sonderpreis

Bauherr
GRK Elsterlofts GmbH & Co. KG
Wächterstr. 15, 04109 Leipzig

 

Architekt
Homuth+Partner Architekten
Prinz-Eugen-Str. 31, 04277 Leipzig

Nach dem Jahre 1850 entwickelte sich in Plagwitz ein Industrieareal, an dessen Gestaltung Karl Heine wesentlichen Anteil hatte. Es entstanden Straßen- und Schienenwege sowie der Kanal, der Leipzig über die Saale und die Elbe mit dem Hamburger Hafen verbinden sollte. Inmitten dieses Industrieareals entstand 1897 als Produktionsstätte der Tittel & Krüger AG mit etwa 100.000 m² Geschossfläche das heutige Venezia-Quartier.

 

Die industrielle Nutzung des Areals endete 1990. Wo einst Arbeitsstätte tausender Leipziger war, entwickelte sich eine attraktive Wohnimmobilie. Nicht von selbst, sondern mit einer Vision, mit Phantasie und mit Mut wurden 115 Lifestyle-Wohnungen, zehn Penthäuser, eine Fitnessoase, also ein Wohnumfeld geschaffen, welches seinesgleichen sucht.

Architektonisch zeigt sich das Objekt mit seinen plakativen, von hellen Putzbändern gegliederten Backsteinfassaden, die ein gutes Beispiel dafür sind, wie sich das architektonische Flair der Dampfmaschinenzeit heute auszahlen kann. Hinter historischen Fassaden verstecken sich Grünflächen und Balkonanlagen – ein gelungenes Beispiel für die Verbindung modernen Wohnambientes mit der Erfüllung des Denkmalschutzanspruchs.

 

Luxus zeigt sich weiter in der edlen Ausstattung der Wohnungen. Dafür wurden unter anderem der Dachstuhl abgerissen, im Inneren des Gebäudes etwas mehr als die Hälfte abgerissen, ein Innenhof mit Balkonen geschaffen, neue Treppenhäuser errichtet aber auch alte Aufzugsanlagen beibehalten, 16.500 m² Estrich verlegt, rund 600 Fenster eingebaut sowie 60.000 m² Malerflächen bearbeitet. Im Mai 2013 zogen erste Mieter in das Objekt ein.

TRIAS

Leipziger Immobilienpreis: Gewinner der Kategorie Neubau ist das TRIAS

Martin-Luther-Ring 12 in Leipzig
Kategorie: Neubau

Bauherr
formart GmbH & CO. KG NL Leipzig
Marin-Luther-Ring 12, 04109 Leipzig

Architekt
Schulz und Schulz Architekten GmbH
Lampestr. 6, 04107 Leipzig

Als Hugo Licht 1908–1912 das Neue Rathaus mit dem Stadthaus ergänzte, war in dem Karree als einziges das Grundstück des heutigen Trias verkauft und auch schon bebaut mit einem sechsgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus, in dem sich ab 1911 die Leipziger Verkaufsstelle für Mercedes-Automobile befand. Der Versuch der Stadt Leipzig, das Grundstück zu erwerben, scheiterte am Preis, so dass um das bestehende Gebäude herumgebaut werden musste. Den zweiten Weltkrieg überstand das Stadthaus – die ehemalige Mercedes-Filiale fiel einem Bombentreffer zum Opfer.

 

Seitdem blieb es eine grüne Wiese, bis man 2010 begann, „einen Hauch von Manhattan“ an die Pleiße zu bringen. In einer Kombination aus Lochfassade für die Seitenflügel und Fensterbändern für den Eckbereich wurde mit dem „Trias“ eine der letzten Bombenlücken im Innenstadtbereich geschlossen.

Die Architekten Schulz & Schulz knüpften mit der Hochhausgestaltung an den Leipziger Generalbebauungsplan an, den Leipzigs Stadtbaurat Hubert Ritter bereits 1929 mehrere Hochhäuser am Ring vorsah. Nur zwei Hochhäuser sind seinerzeit gebaut worden – das Kroch-Hochhaus und das Europahaus;  ihnen folgten um 1970 das Wintergartenhochhaus und das Cityhochhaus.

Mit dem „Trias“ steht nunmehr ein Hochhaus an der Westseite der Innenstadt, das nur aus manchen Blickwinkeln die Höhe des Stadthauses übertrifft. Bemerkenswert ist die prägnante Gesamtform und ihre Artikulation in einer konsequenten Formensprache; jedes Detail hat seinen Sinn innerhalb des Ganzen. Die Gesimse sind wichtig für die Gliederung des Gebäudes selbst und für die Anbindung an das Stadthaus an beiden Seiten, dessen wesentliche Horizontalen so am Trias aufgegriffen sind. Wichtig ist natürlich auch die Sorgfalt im Detail, wenn etwa die Fenster wirklich in der Rundung geführt sind, weil nur so die dynamisch fließende Form erreicht werden kann.

QUARTIER KARL KRAUSE

Leipziger Immobilienpreis: Gewinner der Kategorie Sonderpreis ist das Quartier Karl Krause

Zweinaundorfer Str. 55 in Leipzig
Kategorie: Sonderpreis

Bauherr
Dr. Karla Mork-Dörrscheid (†) & Dr. Arno Dörrscheid

Architekt
Architekturbüro Tobias Voigt
Schillerweg 6, 04155 Leipzig

Die Bauherren haben ein wahrliches Pionierprojekt realisiert. Auf einem mehr als 10.000 m² großen Parkgrundstück in Anger-Crottendorf, welches historisch überwiegend industriell bebaut war, entstand eine einzigartige neue Wohnlandschaft im Leipziger Osten.

 

Dem Abriss der alten Industrieanlagen entgingen lediglich drei Gebäude, nämlich die historische Villa des Maschinen-Fabrikanten Karl Krause, die zugehörige Remise sowie das Torhaus zur Zweinaundorfer Straße. Nachdem die Familie Krause 1948 enteignet wurde, betrieb das Kombinat Polygraph die Industrieanlagen weiter, bis die Gebäude und das gesamte Gelände seit 1994 sich selbst überlassen blieben. Im März 2010 brannten große Teile der noch vorhandenen Bebauung ab, die seitdem teils ohne Dach dem vollständigen Verfall preisgegeben waren.

Dank der unternehmerischen Vision der Bauherren konnte das Ensemble gerettet und revitalisiert werden. Es entstanden 30 hochwertige Mietwohnungen mit attraktiven Grundrissen und Flächen zwischen 50 m² und 220 m² sowie fünf Lofts und einige gewerbliche Mieteinheiten im Torhaus. Die Wiederbelebung der Ruinenlandschaft aus ihrem Dornröschenschlaf hat positive Signale in den Stadtteil Anger-Crottendorf gesendet – ringsum ziehen Sanierungen in dem Stadtgebiet nach.

 

Mit dem Projekt ist es gelungen, drei wichtige Zeugnisse der Leipziger Industriegeschichte zu retten. Dieses Engagement privater Bauherren ist hoch anzuerkennen, so dass ihr Vorhaben mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde.

MÜHLENGUT LÜTZSCHENA

Leipziger Immobilienpreis: Gewinner der Kategorie Denkmalschutz ist das Mühlengut Lützschena

Schlossweg 8 in Leipzig
Kategorie: Denkmalschutz lobende Erwähnung

Bauherr
Dr. Manfred und Andrea Anders

Architekt
Prof. Henning Rambow

Das um 1780 im spätbarocken Stil errichtete Herrenhaus stand Jahrzehnte leer und für jedermann offen, so dass es bis zum Erwerb durch die Bauherren Vandalismus und Verfall preisgegeben war.

 

Die Bauherren räumen unumwunden ein, dass ihnen zu Beginn des Vorhabens nicht bewusst war, worauf sie sich bei der Sanierung des Herrenhauses wirklich eingelassen hatten. Es ist ihnen aber gelungen, durch fähige Handwerker der Region, durch kompetente Beratung der Denkmalbehörde sowie durch einen Zuschuss des Freistaates aus dem Herrenhaus erneut ein Kleinod zu machen, welches vergleichbare Objekte sucht. Das Gebäude, welches nur im Erdgeschoss und im Mittelteil der Obergeschosse als Steinhaus und ansonsten in Fachwerkbauweise errichtet wurde, wies eine Vielzahl von Schäden auf, die zu Beginn der Arbeiten weder sichtbar noch absehbar waren.

Allein der Umstand, dass das Herrenhaus bereits im Jahre 2012 mit dem Hieronymus-Lotter-Preis ausgezeichnet wurde, hat die Jury daran gehindert, das Objekt im Rahmen des Leipziger Immobilienpreises 2015 erneut zu prämieren. Die Sorgfalt der Restaurierung bis in kleinste Details vermittelt aber eine Qualität, aufgrund derer sich die Jury entschlossen hat, das Herrenhaus jedenfalls lobend zu erwähnen. Der Mut der Bauherrenfamilie, sich als private Bauherren dieses Objektes anzunehmen, ist einzigartig.

WOHNANLAGE

Leonhard-Frank-Str. 9-11a, u.
Max-Borsdorf-Str. 2-18 in Leipzig
Kategorie: Bauen im Bestand/Sanierung

Bauherr
Düma GmbH
Talstr. 68, 89185 Staig

Architekt
Sisuplan GmbH
Erich-Zeigner-Allee 13, 04229 Leipzig

Prämiert wird die Revitalisierung eines im Jahr 1987 genossenschaftlich errichteten Mehrfamilienhauses der Wohnungsbauserie (WBS) 70 im Leipziger Osten. Das Objekt mit 130 Wohnungen wurde im Zuge der Altschuldenhilfe an einen in Berlin und Leipzig tätigen Projektentwickler privatisiert, der später insolvent wurde. Die Preisträgerin hat das Objekt im Jahre 2009 im teilentkernten Zustand aus der Insolvenzmasse erworben. Dass es im Jahre 2009, mitten in der Finanzkrise, einigen Mutes bedurfte, ein solches Objekt zu erwerben, steht außer Frage.

 

Nach dem Erwerb wurde eine konsequente energetische Sanierung durchgeführt, die sich in Bezug auf Gestaltung und Ausstattung wohltuend von anderen Sanierungen in Großwandtafelbauart abhebt.

Die Fassadenflächen wurden mit einem farblich in gebrochenem Weiß sehr zurückhaltenden, energetisch hoch wirksamen Wärmedämmverbundsystem verkleidet. Durch die feine Putzstruktur wird die flächige Wirkung der Fassade nochmals unterstrichen. Alle übrigen Gestaltungselemente wie die Dachtraufverblechung, die Fensterrahmen und Fensterbänke, der Sockelbereich, die Eingangstüren, die Vordächer, ebenso die Außentreppen sowie die Balkontürme werden mit einheitlicher anthrazitfarbener Fassung in ihrer Wirkung betont und so voll zur Geltung gebracht. Dieses minimalistische Farb- und Materialkonzept vermittelt eine für diese Immobilienart überraschende Eleganz.

VILLA UND REMISE

Leipziger Immobilienpreis: Gewinner der Kategorie Denkmalschutz ist die Villa in der Erich-Zeigner-Allee 9a/11

Erich-Zeigner-Allee 9a und 11 in Leipzig
Kategorie: Denkmalschutz

Bauherr
Limes Wohnbau GmbH
Pölitzstraße 11, 04155 Leipzig

Architekt
Dipl.-Ing. Jens-Uwe Göhlsch
Schulze-Boysen-Str. 14, 04317 Leipzig

Dipl.-Ing. Frank Eilmann
Täubchenweg 5, 04103 Leipzig

Das im Jahre 1867 für den Kaufmann Dürbig errichtete Ensemble aus Villa und Remise erfuhr bis zum zweiten Weltkrieg verschiedene Umbauten. In den 1950er Jahren wurde indes die Villa aufgrund von Kriegsschäden jeden äußeren Schmucks beraubt und um ein Geschoss aufgestockt. Hierbei wurden historische Fensterfluchten verändert oder aufgegeben. Der äußere Eindruck der Villa hatte seitdem nichts mehr mit der Eleganz aus ihrer Errichtungszeit zu tun. Zum Zeitpunkt des Erwerbs durch den Bauherrn stand nur die Grundstückseinfriedung unter Denkmalschutz.

Die sich anschließende Sanierung, im Rahmen derer u.a. die in den 1950er Jahren aufgestockte Etage komplett zurückgebaut und bei der der Villa wieder die historische Anmutung der Fensterachsen zurückgegeben wurde, erfolgte mit einer Detailtiefe, die dazu geführt hat, dass Villa und Remise seitdem erstmals auf der Denkmalliste der Stadt Leipzig vermerkt sind. Die Erich-Zeigner-Allee wurde um zwei Glanzpunkte bereichert, die an ihre besten Zeiten als Villenstraße anknüpfen.

WELLENWERK I-IV

Wellenwerk in Leipzig
Kategorie: Sonderpreis

Bauherr
Hansa Real Estate AG
Chopinstr. 4, 04103 Leipzig

Architekt
Homuth+Partner Architekten
Prinz-Eugen-Str. 31, 04277 Leipzig

Mit den Wellenwerken I-IV hat die Hansa-Real-Estate eine Produktlinie ins Leben gerufen, die nicht vergleichbar am Markt vorkommt. An den Markt gebracht wurden durchgehend denkmalgeschützte ehemalige Industriegebäude in direkter Wasserlage Leipzigs, die sich nicht nur durch exklusive Wohnungen, sondern auch dadurch auszeichnen, dass – teils über neu angelegte Brücken – Zugang zu Erholungsflächen am Wasser besteht.

 

Den Ausgangspunkt der Produktlinie stellt das Wellenwerk I in der Clausbruchstraße 5/7, ein 1892 in direkter Flusslage an der weißen Elster errichtetes Industriegebäude dar, wurde viele Jahre als Pelzzurichterei genutzt, später wurden hier hauptsächliche Tachometerwellen produziert.

 

Die Produktlinie nahm ihren Fortgang mit dem Wellenwerk II in der Stahmelner Straße 9, im Rahmen dessen – in Sichtweite des Wellenwerk I – ein 1879 als Wohn- und Fabrikgebäude konzipiertes Objekt, in dem ursprünglich Gose-Bier hergestellt wurde, zur Sanierung und Entwicklung kam. Auch dieses Objekt hat direkte Flusslage an der weißen Elster – es wurde, um die zur Anlage gehörigen Gartenflächen zu erreichen, die erste private Brücke über den Fluss genehmigt und errichtet. Mit dem Wellenwerk III in der Seumestraße 55 wechselte die Bauherren den Standort, nicht aber das Konzept. 

Zur Sanierung kam der Nachfolgebau der im Jahre 1901 errichtete Nachfolgebau der ursprünglich bereits im Jahre 1867 errichteten Festnersche Kunstmühle, in der überwiegend Weizen und Roggen zum Mahlen kamen. Für dieses Objekt besteht, wie bei den beiden vorausgegangenen Wellenwerken auch, direkter Wasserzugang – nunmehr zum Elstermühlgraben.

 

Den vorläufigen Schlusspunkt der Produktlinie stellt das Wellenwerk IV unter der Anschrift Zur Alten Bäckerei 2-4 dar. Es handelt sich um eine am gleichen Standort bereits im 12. Jahrhundert erwähnte Wassermühle, die im Jahre 1865 von Wasser- auf Turbinenantrieb umgestellt wurde. Der Mühlenstandort wurde im Dezember 1945 von den letzten privaten Eigentümern enteignet und bis zum Jahr 1990 durch eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft bewirtschaftet. Hiernach war das Objekt dem Verfall preisgegeben, bis es die Bauherrin zu neuem Leben erweckte. Hierbei blieb sie dem Wellenwerk-Konzept treu – das Wellenwerk IV liegt in direkter Lage am Wasser.

 

Der Hansa-Real-Estate ist damit in mittlerweile vierter Folge gelungen, ein Sanierungskonzept in Bezug auf wertvolle historische Industriebebauung in Wasserlage zu verfolgen, welches in dieser Form bei anderen Anbietern nicht angetroffen wird.